Donnerstag, 23. Juni 2011

Facebook schliesst Sicherheitslücke seit drei Monaten nicht

Seit drei Monaten gibt es auf Facebook eine massive Sicherheitslücke. Mit dieser kann man im Namen von anderen Beiträge auf Facebook veröffentlichen. Einen wirksamen Schutz gibt es nicht.

Es ist ganz einfach: Senden Sie eine Nachricht mit der Absenderadresse eines anderen Mitglieds, das sowohl "Freund» von Ihnen als auch Mitglied einer Gruppe ist, in der Sie auch Mitglied sind. Und schon ist die Nachricht unter dem Namen des befreundeten Nutzers veröffentlicht.http://www.blogger.com/img/blank.gif

Das ist einfacher, als man denkt, denn jeder kann Gruppen eröffnen und gleich noch Mitglieder hinzufügen. Und die E-Mail-Adresse des Opfers ist bei vielen Nutzern im Profil sichtbar. Vor drei Monaten ist wurde der Heise-Verlag (c't, iX) auf die Lücke aufmerksam und hat Facebook informiert. Getan hat sich seitdem nichts. Nun haben Leute von Heise der Pressesprecherin des unsicheren sozialen Netzwerks das Zitat «Datenschutz ist für Weicheier» untergejubelt. Die Sicherheitslücke besteht weiterhin.

Freitag, 10. Juni 2011

Kostenlose Geschäftsmodelle im Internet

Fast alles gibt es im Internet gratis. Firmen verschenken ihre Produkte und verdienen trotzdem Geld damit. Viele Leute haben sich an das "alles gratis" gewöhnt und vergessen dabei, dass niemand Dinge verschenkt, höchstens nicht für Geld verkauft. Wird man nach 30 Tagen zur Kasse gebeten? Mit Spam oder Werbung eingedeckt?

Werbung
Ein Webradio war zehn Stunden lang gratis, anschliessend kostenpflichtig. Hier sprangen fast alle Hörer ab. Als das Angebot 100% kostenlos wurde, vervierfachten sich die Hörerzahlen innert 24 Stunden und nach drei Tagen waren alle Werbeflächen verkauft, obwohl es gar noch keinen Anzeigeverkäufer gab. Heute ist Pandora gewinnbringend.

Das Geschäftsmodell heisst Werbung. Unter Umständen bekommt der Werbende auch Kundendaten und Informationen über das Nutzungsverhalten. So wie früher Anzeiger funktionnierten, finanzieren sich heute auch Google oder Facebook.

Freemium
Einige bezahlen, alle nutzen. Wer bezahlt hat jedoch einige Vorteile: mehr Funktionen, werbefrei oder Support. Hier gilt die 5%-Regel: Wenn einer von 20 Benutzern bezahlt, sollte die Rechnung aufgehen. Bei Spieleangeboten für Kinder bezahlen aber deutlich mehr Nutzer. Vor allem auch Geschäftsanwendungen funktionieren so, da sie keine oder nur wenig Werbung schalten wollen. Xing, Linkedin, Flickr oder Skype sind bekannte Beispiele.

Querfinanzierung
Was in der Politik verpönt, ist im Netz gang und gäbe.

Aufgepasst
Allen Methoden gemeinsam sind die extrem tiefen Produktionskosten. Dem Notizdienst Evernote erwuchsen 2008 pro Benutzer noch 30 Rappen Infrastrukturkosten pro Monat, heute sind es noch 7 Rappen. Evernote hat bei 8.5 Millionen Anwendern ergo rund 420 Tausend Euro Kosten und nimmt als Freemiumanbieter geschätzt 750 Tausend Euro ein. Weil Mindmaps weniger Speicherplatz belegen, bezahlt Mindmind gar weniger als einen Rappen pro Benutzer.

Gratis ist keine Garantie für langfristig. Meistens behalten sich die Anbieter vor, Konten ohne Ankündigung zu schliessen. Aber Datenverluste sind auch bei Bezahldiensten mit Sicherungskopie nicht auszuschliessen, wie das Beispiel von Amazon im Frühling 2011 zeigt.

Und gratis ist keine Garantie für immer gratis. Mit Ning konnte man gratis soziale Netzwerke betreiben. Seit letztem Jahr ist das Angebot kostenpflichtig. Fünfmal mehr Nutzer wechselten, als erwartet; ein soziales Netzwerk zu zügeln ist halt deutlich aufwendiger, als ein neues e-Mail-Konto zu eröffnen.




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